Sonderpreis 2017 der Eberhard- Schultz- Stiftung für das Vielfältige Menschenbild gUG

Auch in diesem Jahr vergibt der Vorstand wieder einen Sonderpreis, dieses Jahr an das Vielfältige Menschenbild gUG für ihr Streben nach sozialer Gerechtigkeit und Inklusion.
Seit Januar 2014 bietet das VMB soziale Dienstleistungen im Bereich ambulante Hilfe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung ungeachtet der Herkunft an. Das VMB bietet Eingliederungshilfe, berufsorientierte Kurse für geflüchtete Frauen, Einstiegskurse Deutsche für Geflüchtete und eine Zuflucht für unbegleitete geflüchtete Jugendliche. Bei der ambulanten Begleitung fokussiert sich das VMB auf die individuellen Bedürfnisse, stärkt die Potentiale und ermutigt die Menschen, die sie begleiten, die vorhandenen Ressourcen weiter auszubauen.  

Die Mitarbeiter des VMB sind freundlich und kompetent. Sie wissen, was zu tun ist und bieten wirkliche Hilfe. Die Trägerkultur des VMB zeichnet sich aus durch Weltoffenheit, Akzeptanz und Demokratie. Das Selbstverständnis des VMB basiert auf der Prämisse, dass alle Kulturen und Religionen gleiche Rechte auf Dasein und Ausübung besitzen. Basis der Arbeit ist die interkulturelle Ausrichtung und das gleichwertige Zusammenleben aller Kulturen. Von Beginn an bemüht sich das VMB so um die Durchsetzung der sozialen Menschenrechte und Partizipation besonders der Rechte auf soziale Betreuung, Bildung und kulturelle Teilhabe. Mit der Verleihung des Preises an das Vielfältige Menschenbild setzt die EberhardSchultz Stiftung ein deutliches Zeichen für den universellen Charakter der sozialen Menschenrechte. Universell, denn die sozialen Menschenrechte gelten unteilbar für alle Menschen eben auch für Geflüchtete und Menschen mit geistiger, Körperlicher und / oder mehrfacher Behinderung in Deutschland. Hier wird die Notwenigkeit der Verankerung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte (sog. WSK-Rechte) in Deutschland besonders deutlich, wie sie im UN Sozialpakt festgeschrieben sind.  

Berlin, 10. Oktober 2017  

Der Vorstand 

Eberhard Schultz – Vorsitzender 

Aysel Yollutok – stellv. Vorsitzende 

Dr. Cihan Arin 

Klaus Kohlmeyer 

Azize Tank

Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihr Verein mit seiner multikulturellen Ausrichtung richtet sich ausdrücklich auch an Menschen mit Beeinträchtigungen. Das ist aus meiner Sicht sehr wichtig, denn Untersuchungen und Analysen zeigen immer wieder eine Ungleichzeitigkeit von Inklusionsdynamiken. In den vielen wichtigen Debatten um Diversity ist der Status von Menschen mit Behinderung im Sinne einer ‚erwünschten Vielfalt’ oft prekär.

Sie sprechen aber auch speziell Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte und einer Beeinträchtigung an. Diese Menschen müssen sich nicht nur mit den Anforderungen der Behinderung oder Erkrankung auseinandersetzen, sondern sie müssen sich auch in einem ihnen oft fremden Hilfesystem orientieren. Welche Unterstützungssysteme gibt es, welchen Nutzen haben sie und kann man ihren Mitteln vertrauen? Insbesondere Menschen aus Ländern, die ein Hilfesystem wie das unsere nicht kennen, setzen die Existenz eines solchen in ihrem Aufnahmeland auch gar nicht nicht voraus.

Hier bieten Sie Orientierung und Begleitung an – oft in der vertrauten Herkunftssprache.

Bei der Erfüllung dieser wichtigen Aufgaben wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg.

Christine Braunert-Rümenapf

Company Consulting Team e.V.

Liebes VMB-Team,

vielen herzlichen Dank! Nach drei gemeinsamen Monaten haben wir das Projekt mit dem Vielfältigen Menschenbild fertiggestellt und möchten uns für die wundervolle Zeit bei allen Mitarbeitern und der Geschäftsführung herzlich bedanken.

Die Zusammenarbeit mit dem VMB war sehr familiär, denn das VMB ist eine Familie, die gemeinsam an einem Strang zieht, um anderen zu helfen.  Wir freuen uns, dass wir ein Teil davon sein durften und unseren Beitrag für eine bessere Gemeinschaft leisten konnten. Wir hoffen und wünschen uns, dass das VMB weiterhin so erfolgreich agiert und seinen Weg stets weiter fortsetzt. In diesem Sinne möchten wir uns mit einem Zitat bedanken: „Nach »lieben« ist »helfen« das schönste Zeitwort der Welt.“ (Bertha von Suttner)

Alles Gute und liebe Grüße wünschen
Victor Bratslavsky,
Nils Müller,
Laura Messingfeld,
Leander Ollendorff

SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)

Vielfältiges Menschenbild zeigt, dass Inklusion möglich ist. Ich bin bei Vielfältiges Menschenbild jungen Menschen mit Beeinträchtigungen begegnet, die allesamt ein eigenständiges Leben führen wollen. Dazu diente auch das gemeinsame Kochen, an dem ich teilhaben durfte. Denn gesunde Ernährung gehört auch zur selbständigen Lebensführung, es ist ein Teil der Gesundheitsprävention. Das gemeinsame Essen bietet Raum für den kommunikativen Aus-tausch. Diese Fähigkeit ist Voraussetzung, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Durch die Unterstützung von Vielfältiges Menschenbild und die multikulturelle Kompetenz des Teams wird den jungen Menschen nicht nur eine schulische bzw. berufliche Perspektive geboten, sondern auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Mechthild Rawert,

MdA a.D. SPD

Bündnis 90/Die Grünen

Liebes Team von Vielfältiges Menschenbild,

mit Eurem Verein und Eurem Engagement bietet Ihr Erwachsenen, Kindern- Jugendlichen und ihren Familien einen wichtigen Zufluchtsort. Zwei Grundlagen, die ich nicht nur als sozial- und pflegepolitische Sprecherin teile, sondern für die ich mich auch einsetze, werden bei Euch gelebt: Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit!

In Berlin leben rund 350.000 Menschen mit einer Behinderung, die zwar ein Recht auf Teilhabe haben (UN-Behindertenrechtskonvention, Landesgleichstellungsgesetz in Berlin), aber große Hürden und Diskriminierung erleben. Diese Barrieren abzubauen und gleichberechtigte Teilhabe zu fördern, ist daher eines meiner politischen Haupt-anliegen beim Kampf für soziale Gerechtigkeit. Besonders herauszuheben ist Euer mehrsprachiges und kultursensibles Beratungs- und Betreuungsangebot!

Berlin ist bunt und noch gibt es zu wenige Angebote, die diese Vielfalt berücksichtigen und so leben, wie ihr es tut. Dafür möchte ich Euch danken! Ich wünsche Euch weiterhin für Euren tollen und wichtigen Einsatz alles Gute und viel Erfolg!

Eure Fatoş Topac

Sprecherin für Sozialpolitik und Pflegepolitik Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin

Die Linke

Berlin ist die multikulturelle Hauptstadt Europas und Schmelztiegel für zahlreiche unterschiedliche Nationalitäten, Ethnien und Religionen. In diesem Sinne verkörpert das Berliner Lebensgefühl die Schönheit der vielfältigen Lebensweisen. Grundvoraussetzung für den Erfolg einer pluralistischen Stadtgesellschaft ist die Toleranz, die Akzeptanz und der Respekt vor anderen Lebensformen. Ein eiserner Wille und solidarische Mitmenschen können Berge versetzen. Nun haben wir geologisch betrachtet keine hohen Berge, die in Berlin zu versetzen wären. Gedanklich allerdings bestehen insbesondere im Bereich der Inklusion große Hürden, die für Betroffene schwerwiegende Folgen für den Lebensalltag mit sich bringen. Insofern erachte ich die Arbeit der gemeinnützigen Gesellschaft Vielfältiges Menschenbild als hohes Gut zum kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Stadt. Die Gesellschaft ermutigt Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen, an sich zu glauben und aktiviert gemeinsam mit den Betroffenen ungeahnte Potenziale.

Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, gute Rahmenbedingungen für die Inklusion aller Menschen zu setzen. Dazu gehört eine solide und inklusive Infrastruktur, sowie ein starkes soziales Netzwerk als Motor der Inklusion in Berlin. Unsere Vision ist ein vielfältiges und buntes Stadtleben, in dem auch Menschen mit Beeinträchtigungen ein hürdenfreies Leben führen können. In diesem Zusammenhang ist die wertvolle Arbeit von gemeinnützigen Trägern von elementarer Bedeutung. Im Namen aller Berlinerinnen und Berliner möchte ich mich deshalb herzlichst bei allen Aktiven und Mitarbeitern der gemeinnützigen Gesellschaft Vielfältiges Menschen Bild bedanken. Mit ihrer hartnäckigen und unermüdlichen Vorgehensweise reißen sie Hürden ein und bauen Brücken, die das vielfältige Zusammenleben unserer Stadt voranbringen.

Ich wünsche der gemeinnützigen Gesellschaft Vielfältiges Menschenbild auch in Zukunft weitere gute Projekte und viel Erfolg. Allen Leserinnen und Lesern des Leitbildes wünsche ich ein besinnliches Fest und eine hürdenfreie Zukunft.

Herzliche Grüße

Ihr Hakan Tas (MdA DIE LINKE)

Die Linke

Liebes Team von Vielfältiges Menschenbild,

als Sprecherin für Soziale Menschenrechte der Bundestagsfraktion Die LINKE. sind der Einsatz gegen Diskriminierung und die gleichberechtigte, gesellschaftliche Partizipation aller Menschen elementare Anliegen für mich. So habe ich einen Gesetzesentwurf zur Änderung des Grundgesetzes initiiert, in welchem das Recht auf „Selbstbestimmung und Inklusion aller Menschen – unabhängig von ihrer sozialen Stellung“ explizit verankert ist.

Auch außerparlamentarisch setze ich mich seit vielen Jahren für diese Ideale ein – unter anderem im Rahmen der Eberhard-Schultz-Stiftung für Soziale Menschenrechte und Partizipation, die ich zusammen mit meinem Mann gegründet habe. Es ist höchste Zeit, dass die Bundesrepublik Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention, die sie bereits ratifiziert hat, voll-umfänglich verwirklicht.

Eine besondere Ehre war es mir daher, die Arbeit des Vereins Vielfältiges Menschenbild bei verschiedenen Gelegenheiten näher kennenzulernen. Ich sah einen Verein, der Menschen ermutigt und ihre Potentiale stärkt, anstatt in Stigmatisierungen zu verhaften. Besonders beeindruckt hat mich ein gemeinsamer Kochabend mit Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung. Es war schön zu sehen, wieviel Spaß sie beim gemeinsamen Kochen hatten. Hierfür möchte ich mich sowohl bei dem Team von Vielfältiges Menschenbild als auch bei den jungen Menschen selbst bedanken – dafür, dass sie sich mit mir ausgetauscht und ihre Perspektiven mit mir geteilt haben.

Menschen mit Beeinträchtigung verfügen noch immer nicht über den ihnen zustehenden Platz in der Gesellschaft und die ihnen zustehenden Rechte. Dabei sollte dies längst selbstverständlich sein. Denn Vielfalt ist eine Bereicherung für unsere Gesellschaft und kein Manko!

Ich wünsche Ihnen weiterhin für Ihren wichtigen Einsatz alles Gute und viel Erfolg!

Azize Tank ( MdA a.D. DIE LINKE )

Osmans Geschichte

Ich wurde am 30.09.1985 in Berlin geboren. Meine beiden Eltern lebten damals gemeinsam bis 1987 in Berlin, meine Mutter ist dann mit mir 1987, als ich zwei Jahre alt war, in die Türkei zurückgekehrt. Das war der Wunsch meines Vaters. Sie dachten, dass ich dort mehr mit meiner Kultur konfrontiert bin und bessere Bildungschancen bekommen würde. Mit sieben Jahren wurde ich in der Türkei eingeschult. Als ich in der ersten Klasse in der Schulpause spielte, stieß ich hart mit einem Mädchen am Kopf zusammen, es blutete auf meiner linken Augenbraue. Meine Mutter hielt es damals für eine kleine Verletzung. Die Augenbraue wurde genäht und wir gingen wieder nach Hause. Ich hatte nach der Verletzung sehr starke Schmerzen im Kopf. Meine Mutter hat mich nach Ankara zur weiteren Untersuchung gebracht. Ich habe danach einen Shunt am Kopf getragen.Die Schule in der Türkei besuchte ich bis zur 8. Klasse. 1996 bin ich dann wieder mit meiner Mutter nach Berlin zu meinem Vater gezogen. Im gleichen Jahr im Juni wurde ich in Berlin operiert. In Berlin bin ich noch einmal in die 8. Klasse gegangen. Ich habe die Hauptschule mit Empfehlung für die Realschule abgeschlossen. Nach der Realschule besuchte ich die Fischerschule für Bürowirtschaft, bis ich an der Bushaltestelle auf den Boden hingefallen bin. Im Krankenhaus St. Gertrauden, das war 2006, wurde ein Tumor in meinem Kopf festgestellt.

Nach der OP und der Entfernung des Tumors konnte ich nicht mehr laufen, somit war mit meinem Laufen, Springen, Schwimmen, Spielen Feierabend. Seitdem bin ich auf den Rollator und Rollstuhl angewiesen. Mit meinem linken Auge kann ich nicht mehr gut und gerade sehen. Zuhause bekomme ich Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie und Eingliederungshilfe durch den Träger Vielfältiges Menschenbild (VMB). Ich bin mit der Betreuung bzw. der Eingliederungshilfe des Trägers sehr zufrieden. Somit habe ich wieder Lust am Leben gefunden und kann am gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben teilnehmen. Meine Eltern sind auch nicht mehr die Jüngsten.
Danke Vielfältiges Menschenbild, weiter so! Denn wir brauchen es…

Salims Geschichte

Ich bin N. Salim, geboren 1976 in Libyen. Ich habe mein Abitur in meiner Heimat absolviert. Danach habe ich eine Ausbildung als Tischler abgeschlossen. Bis zu meiner Schussverletzung im Jahr 2011 arbeitete ich als Tischler. Es begann der sogenannte “Arabische Frühling” auch in Libyen. Mein Bruder und ich fuhren nach der Arbeit nach Hause, unterwegs wurden wir von bewaffneten Terroristen angehalten und aufgefordert aus dem Auto auszusteigen. Daraufhin haben wir Vollgas gegeben und sind weiter gefahren. Die Terroristen schossen von hinten auf uns und ich bin am Rücken getroffen worden.

Seitdem bin ich schwer gelähmt und sitze im Rollstuhl. Wegen meiner Verletzung kam ich das erste Mal 2012 zur Behandlung nach Berlin. Ich blieb bis zu einem Jahr in Berlin. Danach bin ich nach Libyen zurückgekehrt. Ich habe gemerkt, dass die ärztliche Versorgung und die Möglichkeiten hier [in Berlin] besser sind als in meiner Heimat. Deshalb bin ich 2015 wieder nach Berlin gekommen. Während meines Aufenthalts hier in Berlin bin ich mehrmals operiert worden. Ich weiß, dass ich nie wieder wie damals sein werde. Ich habe damals gerne in einer Fußballmannschaft gespielt. Wir bekamen auch Pokale. Für mich hat ein neues Leben angefangen, dieses Leben möchte ich weiter in Berlin aufbauen. Mit einer deutschen Familie habe ich Kontakt, regelmäßig treffe ich mich mit Ihnen. Ich würde gerne wieder hier in Berlin als Tischler arbeiten und mein Geld verdienen. Deshalb versuche ich so schnell wie möglich Deutsch zu lernen. Ich bin kein Fauler Typ. Ich gebe mir Mühe selbstständiger zu werden. Ich erledige viele Sachen alleine und selbstständig wie z.B.  einkaufen, kochen, waschen. Hiermit möchte ich meinen Dank an den Träger Vielfältiges Menschenbild und das Sozialamt bzw. dem Sozial-psychiatrischer Dienst für die Eingliederungshilfe aussprechen, dass sie mich durch viele gesellschaftliche, soziale kulturelle Aktivitäten mit ihrem Angebot unterstützen. Danke Berlin.